Frauen in der Medizin in Österreich

von | 19.04.2021 | GENDER & DIVERSITY

,,Gender und Medizin in Österreich

 

Der Global Gender Gap Report (GGGI) ist ein vom Weltwirtschaftsforum jährlich erstellter  wissenschaftlicher Bericht, der in über 150  Ländern den Gender-Gap in der Gleichstellung der Geschlechter analysiert. Es werden vier große Bereiche  untersucht, nämlich Wirtschaft, Bildung, Gesundheit und Politik,  und dann die Staaten jeweils nach Rang geordnet. 

(entnommen aus Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Global_Gender_Gap_Report).

Die gute Nachricht: Österreich ist im Report von 2020 nicht an letzter Stelle. Aber Österreich ist mit Platz 34 (hinter Burundi und Litauen) auch nicht an vorderster Front im Kampf gegen Ungleichbehandlung. Weit abgelegen hinter Deutschland (Platz 10) und der Schweiz (Platz 18) werden bei genauerer Betrachtung die Fakten sichtbar. Österreichs Frauen leisten unter anderem mehr unbezahlte Arbeit, werden häufiger Opfer von Gewalt und sind auch in politischen Funktionen nicht gleichgestellt. So gab es zum Beispiel bis dato keine einzige Bundespräsidentin und nur eine Bundeskanzlerin (interimistisch für einige Monate). 

Familie und Beruf zu vereinen ist immer noch eine Herausforderung.

Ärztinnen gehören zu einer privilegierten Gruppe, und man sollte meinen, diese Thematik berühre sie nicht. Aber der Schein trügt und unter der glänzenden Oberfläche verbergen sich Probleme, die sehr wohl mit Benachteiligung und Ungleichbehandlung aufgrund des Geschlechts zu tun haben. Familie und Beruf zu vereinen ist immer noch eine Herausforderung, Karrierebenachteiligungen durch Karenz und Teilzeitarbeit werden hingenommen, da sie ja doch nicht änderbar sind. Viele Ärztinnen arbeiten nicht in dem Beruf, den sie ursprünglich angestrebt haben, weil sie einen Weg wählen müssen, der besser mit Kinderbetreuung vereinbar ist. Am deutlichsten zeigen die Zahlen zu den Führungspositionen die Ungerechtigkeiten in der medizinischen Welt. Bei über 5o Prozent weiblichen Studierenden ist der Anteil an weiblich besetzten Primariaten in Österreich mit 10 bis 15% immer noch eher bescheiden. Da durch die enormen Herausforderungen einer Pandemie, die wir sobald nicht überwunden haben werden, und einem gleichzeitig drohenden Ärzt*innenmangel gerade jetzt viel Dynamik im Gesundheitssystem besteht, ist es umso wichtiger gute Arbeitsbedingungen für alle zu schaffen.

Das haben sich die Grünen Ärztinnen und Ärzte vorgenommen, dafür stehen sie ein.

 

Dr. Cornelia Hieber, MBA

Referat für Gendermainstreaming und Diversity Management in der WÄK

 

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