Statement zur Arbeitszeitverkürzung

von | 13.03.2022 | STANDESPOLITIK

„Die Belastungen und der Stress, unter denen nicht nur Ärztinnen und Ärzte, sondern das gesamte Gesundheitspersonal seit Ausbruch der Pandemie leiden, ist tatsächlich kaum zu fassen“, erklärt Michael Lazansky, Spitzenkandidat der Grünen Ärztinnen und Ärzte für die Wiener Ärztekammerwahl am 19. März 2022. „Dass es in dieser Tonart nicht weitergehen kann, wissen wir nicht erst seit Corona: Immer mehr Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger verlassen den Beruf, die Burnout-Raten bei Ärztinnen und Ärzten haben lichte Höhen erreicht. Wir brauchen Erleichterungen, und wir brauchen sehr viel mehr finanzielle Mittel!“

Nicht weniger als 40 Milliarden Euro wurden unter der Devise „Koste es, was es wolle“ an Finanzhilfen für die Wirtschaft verteilt. „Doch was ist in den Spitälern und Pflegeheimen geschehen? So gut wie nichts. Man hat uns, den Beschäftigten im Gesundheitsbereich, während der Pandemie applaudiert und für uns musiziert, aber finanziell und strukturell stehen wir nach zwei Jahren Pandemie genau so schlecht da wie zuvor“, ärgert sich Lazansky.

Die Grünen Ärztinnen und Ärzte treten daher für die deutliche Verkürzung der Arbeitszeit im gesamten Gesundheitsbereich ein. „Unser Ziel ist die Reduktion der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit auf 32 Stunden und daher die Einführung der 4-Tage-Woche“, erklärt Lazansky. „Gerade in Berufen, bei denen es um das Wohl der Einzelnen geht, brauchen die Beschäftigten Zeit, um sich von den körperlichen und psychologischen Belastungen zu erholen.“

Zugleich wollen die Grünen Ärztinnen und Ärzte in der Ärztekammer und in einem Verhandlungsprozess mit den politisch Verantwortlichen neue, moderne, flexible Arbeitszeitmodelle entwickeln, die den Betroffenen die Wahl ermöglichen. „Wir wollen unterschiedlichen Lebensentwürfen und den unterschiedlichen Bedürfnissen je nach Lebensphase Rechnung tragen“, betont Lazansky. „Eltern haben andere Vorstellungen von ihrem Arbeitsalltag als Paare ohne Kinder oder Singles, ältere Angestellte haben andere Prioritäten als junge Beschäftigte im Gesundheitswesen. Wir sprechen also von lebensphasenorientierter Personalpolitik, von Jahresarbeitszeitmodellen, Gleitzeiten, dem Recht auf Teilzeit oder dem Recht auf Altersteilzeit.“

Gemeinsam mit den Betroffenen und im Dialog mit der Politik wollen die Grünen Ärztinnen und Ärzte in der Ärztekammer lebenstaugliche, realistische Arbeitszeitmodelle entwerfen.

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